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Der Belgische Pavillon in Osaka: Bauen für eine nachhaltige Zukunft

Nachhaltigkeit im Bauwesen bedeutet weit mehr als nur schöne Architektur. Der Belgische Pavillon auf der Expo 2025 in Osaka ist nicht nur ein beeindruckendes Gebäude. Er ist ein praktisches Experiment dafür, wie man verantwortungsvoll, messbar und innovativ bauen kann.

Warum das Bauwesen zählt

Das Bauwesen ist ein zentraler Wirtschaftszweig in Belgien. Gleichzeitig ist es jedoch für etwa 40 % des gesamten Energieverbrauchs verantwortlich, erzeugt große Mengen Abfall und beansprucht enorme Rohstoffmengen. Um die Klimaziele zu erreichen, muss dieser Einfluss drastisch reduziert werden: –50 % Emissionen bis 2035, Klimaneutralität bis 2050.

Belgien setzt dazu spezielle Instrumente ein:

  • EPB – Messung der Energieeffizienz von Gebäuden

  • TOTEM – Analyse der Umweltbelastung von Baumaterialien über ihren gesamten Lebenszyklus

  • GRO – ein Rahmenwerk, das auf internationalen ISO-Standards basiert

Der Pavillon als Pilotprojekt

Der Belgische Pavillon in Osaka setzt diese Methoden praktisch um. Ein temporäres Gebäude in 9.300 km Entfernung von Brüssel zu errichten, nach japanischen Bauvorschriften (inklusive Erdbebensicherheit) und mit dem Ziel einer zweiten Nutzung nach der Expo, stellte eine außergewöhnliche Herausforderung dar.

Deshalb wurde eine doppelte Lebenszyklusanalyse (LCA) durchgeführt: mit belgischen Daten (TOTEM) und mit japanischen Datenbanken, angepasst an die lokalen Bedingungen.

Logistik und Transport

Auf den ersten Blick wirkt es widersprüchlich, Materialien wie den belgischen Blaustein aus Soignies nach Japan zu verschiffen. Doch:

  • Seetransport ist deutlich energieeffizienter als Straßentransport.

  • Er macht nur etwa 10 % der gesamten Energiebelastung eines Materials aus.

Menschliche und organisatorische Herausforderungen

Neben den technischen Fragen war das Projekt auch organisatorisch komplex:

  • Baustellenmanagement aus der Ferne mithilfe von BIM-Tools

  • Zusammenarbeit belgischer und japanischer Teams unter Zeitdruck

  • Flexible Lösungen für logistische und rechtliche Hürden

Ein temporäres Gebäude mit Zukunft

Obwohl der Pavillon ein temporäres Bauwerk ist, wurde er von Anfang an so konzipiert, dass er wiederverwendbar und anpassbar ist – mit einer geplanten zweiten Lebensdauer von bis zu 50 Jahren.

Mehr als nur Architektur

Der Belgische Pavillon ist damit eine internationale Visitenkarte für nachhaltiges Bauen und regt dazu an, unser Bauen und unsere Ressourcennutzung neu zu überdenken.

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