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BIM für das Rückbau-Management: Ein pädagogisches Experiment mit dem belgischen Pavillon auf der Expo 2025 in Osaka

Geschrieben von Justine Theunissen | 11.10.2025 04:37:13

Auf der Expo 2025 in Osaka ist der belgische Pavillon nicht nur ein Schaufenster für architektonische Kreativität und Nachhaltigkeit, sondern auch ein lebendiges Fallbeispiel für innovative Bildung. Im Rahmen eines Masterstudiengangs an der Fakultät für Architektur und Stadtplanung der Universität Mons untersuchten Studierende, wie Building Information Modeling (BIM) zu nachhaltigem Rückbau und Kreislaufwirtschaft beitragen kann.

 

Von Bauabfällen zur Kreislaufwirtschaft

Der Bausektor produziert fast 40 % der gesamten Abfälle in Europa, eine Zahl, die sich bis 2050 voraussichtlich verdoppeln wird. Ein Großteil dieser Abfälle wird nach wie vor mit wenig wertschöpfenden Methoden wie Verfüllung entsorgt. Um eine nachhaltigere Zukunft zu erreichen, sind neue Strategien zur Wiederverwendung, zum Recycling und zur Wertmaximierung von Materialien erforderlich.

BIM bietet Lösungen, indem es die Zusammenarbeit ermöglicht, komplexe Datensätze integriert und Entscheidungen über den Lebenszyklus unterstützt. Der belgische Pavillon, der von Carré 7 in Zusammenarbeit mit den Baupartnern Pirnay und Poly-Tech entworfen wurde, wurde unter Berücksichtigung der Rückbaubarkeit konzipiert und eignet sich daher ideal als Fallstudie für Studierende, um Kreislaufmethoden in der Praxis zu testen.

Pädagogischer Ansatz: Lernen durch Praxis

Über ein Semester hinweg arbeiteten 62 Masterstudierende in sechs Teams daran, BIM-Methoden auf den Rückbau des Pavillons anzuwenden. Anhand eines BIM-Ausführungsplans (BEP) arbeiteten sie mit Tools wie Revit, ArchiCAD, BIMcollab und SmartViews zusammen. Der Prozess war in vier Schritte gegliedert:

BIM zuverlässig machen

Die Studierenden lernten grundlegende Arbeitsabläufe durch Übungen wie BIM Town, das Stadtplanung mit vereinfachten Regeln simulierte und die Bedeutung von Datenzuverlässigkeit und Zusammenarbeit hervorhob.

Anwendung von BIM auf Kreislaufwirtschaft

Die Teams organisierten sich in definierten Rollen und konzentrierten sich auf Themen wie Materialklassifizierung, Wiederverwendungspotenzial und wirtschaftlicher Wert.

Szenarioentwicklung

Die Studierenden nutzten das Potenzial von Building Information Modeling (BIM)-Methoden und deren praktische Umsetzung – einschließlich der Charakterisierung von Bauelementen, der Verwaltung von Objekteigenschaften sowie der Datenfilterung und -visualisierung –, um umfassende Szenarien für die Verwaltung und Wiederverwendung des abgebauten Gebäudes zu entwerfen und zu entwickeln. Diese Szenarien sind um vier thematische Schlüsselbereiche herum strukturiert.

    • Thema 1: Transport

Wie lassen sich verschiedene Szenarien für die Vorverwertung von dekonstruierten Materialien an verschiedenen Standorten mithilfe eines BIM-basierten Ansatzes verwalten?

    • Thema 2: Dekonstruktionsphasen

Verwaltung der Dekonstruktionsphasen durch die Qualifizierung von Baumaterialien und Ausrüstung

    • Thema 3: Dekonstruktion für die Planung

Verwaltung der Dekonstruktion für Planungszwecke

    • Thema 4: Rückbau für den wirtschaftlichen Wert

Verwalten Sie den Rückbau für wirtschaftliche Zwecke.

Wirtschaftliche Nutzung

Ein Schwerpunkt lag auf der wirtschaftlichen Nutzung: Maximierung des Marktwerts von Materialien für den Wiederverkauf auf Wiederverwendungsplattformen. Dieser Ansatz unterstützt die Kreislaufwirtschaft, indem er Abfallkosten reduziert, Einnahmen generiert und zur Nachhaltigkeit der Materialien beiträgt.

Das Team identifizierte, wie verschiedene Interessengruppen davon profitieren könnten:

    • Architekten: Integration wiederverwendeter Materialien in einzigartige, umweltfreundliche Projekte.
    • Handwerker: Senkung der Produktionskosten durch die Wiederverwendung von Komponenten.
    • Bauunternehmen: Einbindung der Wiederverwendung in ihre Praktiken, um nachhaltige Lösungen anzubieten.
    • Privatpersonen: Reduzierung der Renovierungskosten durch Materialien aus zweiter Hand.

Zu den Vorteilen gehörten reduzierte Abfallentsorgungskosten, neue Einnahmequellen, Materialeinsparungen und sogar steuerliche Anreize.

Zu den Herausforderungen gehörten hohe Anfangskosten, ungewisse Rentabilität und schwankende Marktnachfrage nach wiederverwendeten Materialien.

Ergebnisse und Überlegungen

Das Experiment zeigte, wie BIM Folgendes leisten kann:

  • Strukturierung von Rückbau-Workflows durch Phasen und SmartViews.
  • Verknüpfung von Materialdaten mit Transport-, Zeit-, Design- und Wirtschaftsszenarien.
  • Schaffung einer Entscheidungsfindungsmethodik, die bereits in der Entwurfsphase das Ende der Lebensdauer antizipiert.

Gleichzeitig wurden auch Grenzen aufgezeigt: die Notwendigkeit einer iterativen Validierung, einer stärkeren Einbindung von Nicht-Fachleuten und benutzerfreundlicherer Tools.

Ein Pavillon als lebendes Labor

Der belgische Pavillon wurde somit zu mehr als einer temporären Struktur. Er wurde zu einem Lehrfeld für zirkuläres Design. Durch die Kombination von BIM mit Rückbau-Management setzten die Studierenden abstrakte Konzepte in konkrete Arbeitsabläufe um, die eines Tages in die reale Baupraxis einfließen könnten.

Dr. Mohamed-Anis Gallas, der das Projekt leitete, bemerkte dazu:

„Die Arbeit der Studierenden verwandelte abstrakte Konzepte in konkrete Strategien und bewies, dass Design für den Rückbau nicht nur möglich, sondern für den nachhaltigen Wandel unserer Branche unerlässlich ist.“

Die Teilnahme Belgiens an der Expo 2025 in Osaka geht daher über die Präsentation seiner Kultur und Innovation hinaus: Sie zeigt, wie Bildung, Technologie und Nachhaltigkeit zusammenwirken können, um die Gebäude und Gesellschaften von morgen zu gestalten.

Team

Das Projekt wurde von Associate Professor Mohamed-Anis Gallas zusammen mit seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Ar. Nawri Khamallah geleitet und vom Labor für digitale Theorien und Praktiken in der Architektur an der Fakultät für Architektur und Stadtplanung der Universität Mons unterstützt. Vor allem aber wurde die Initiative durch das Engagement und die Kreativität der Masterstudierenden ins Leben gerufen, deren gemeinsame Arbeit theoretische Ideen in praktische Szenarien für ein nachhaltiges Rückbaumanagement umsetzte:

BIMBurton

Blairon Yann
Pourbaix Hugo
Willem Victor
Dabouz Ka'ina
Dudkowiak Tristan
Segers Coralie
Donatiello Di Stefano Tao
Trannois Rémy
Beyls Kloé
Miloud Daouadji Mohammed

BIMPossible

Morimont Cerise
Siringo Luna
Nidriche Pierre
Urbain Daphnée
de Landsheer Alyster
Vigani Alessio
Rugeri Lucas
Vinet Théo
Parisse Sophie
Dormont Audric

BIM Gees

Navez Vanina
Chaté Lisa
Toupin Théo
Mancuso Titiana
Sénépart Inès
Mac Callum Robin
Leclercq Florine
Di Noi Sacha
Foszcz Brice
Huet Morgane

SaBIM und Partner

Mainfroid Alexandra
Osteaux, Florian
Dumeunier, Julien
Vullo, Dimitri
Fotinis, Orania
Bauwens, Arnaud
Leroy, Noé
Bruccoleri, Valentino
Sacco, Fiona

3 BIMension

Cordisco, Luca
Renoirt Lyncée
Vanhoutvinck Maëlle
Dagli Miyase
Coche Louise
Alno Luna
Divinti Aleandro
Dufrane Enora
Odon Ludivine

und

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